Seit mittlerweile zehn Jahren ist die Kersten Arealmaschinen GmbH nun schon am Markt und hat sich in der Zeit ein breites Portfolio aufgebaut. Was Mähraupe, Gießarm und Planierhobel des Unternehmens leisten können, hat die Bauhof-online-Redaktion beim Firmenbesuch im nordrhein-westfälischen Rees herausgefunden.
Beitrag von Tim Knott auf www.bauhof-online.de
Mit einem dumpfen Brummen wird das Mulchdeck der roten Hycut-Funkraupe angeworfen und sie fräst sich kraftvoll durch das Gras und Gestrüpp des Lärmschutzwalles. Ein besonders dichtes Büschel wird angesteuert, dann verlangsamt sich die Raupe plötzlich. „Das ist die Speed Control, die reduziert die Fahrgeschwindigkeit automatisch, wenn die Grasdichte zu hoch wird“, bemerkt Bernd Bossmann, Geschäftsführer der Kersten Arealmaschinen GmbH. „So sorgen wir dafür, dass die Maschine nicht überlastet wird, und garantieren ein einheitliches Schnittbild.“ Tatsächlich zieht die Raupe schnell wieder an und hinterlässt sauber gemulchtes Gras auf einer Mähbreite von 115 cm. Gute Leistung, doch wie sieht es mit der Reichweite der Funkfernbedienung aus? „Die reicht weiter, als wir hier Platz haben“, räumt Bossmann mit Blick auf die Lagerhalle ein, die das Gelände in circa 150 Metern begrenzt. Insgesamt schafft die Raupe laut Hersteller-Informationen bis zu 300 Meter, in der Wiese und am Hang. Schließlich ist die Hycut ebenfalls für bis zu 55 Grad (142 Prozent) Hangtauglichkeit ausgelegt. Die können auf dem Lärmschutzwall am Rande der Wiese nur in Teilen getestet werden, dafür besteht im Anschluss an die Maschinenvorführung die Möglichkeit, einen Einblick in die technischen Details der Funkraupe zu gewinnen.
Dazu geht’s ins Kersten-Werk im nordrhein-westfälischen Rees. Hier arbeiten 43 Mitarbeiter und drei Azubis an den zahlreichen Maschinen des Unternehmens. Neben einem Gang durchs Werk bietet sich in einer der Maschinenhallen die Gelegenheit, die Hycut ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen. Um kleinere Defekte o.ä. schnell zu diagnostizieren und zu beheben, verfügt sie über ein Fernwartungs-Modul. Neben Fernwartungen ist die Telematik-Einheit ebenfalls zur Fehleranalyse geeignet, ohne dass Wartungspersonal von Kersten vor Ort sein muss. Ein Blick unter die Maschine offenbart zwei Messerkränze, die durch eine Schiene getrennt sind. Beide Mulchbereiche sind so aufgeteilt, dass ein schnelles Schneiden und ein ebenso schneller Abtransport des Mähguts ermöglicht werden, ohne Verstopfungen zu verursachen. Belastungen, die darüber hinaus gehen, werden von der Speed-Control-Einheit übernommen. Je nach gewünschtem Schnitt haben Anwender die Auswahl zwischen vier verschiedenen Arten von Hardox-Messern. Diese lassen sich nach Graslänge oder gewünschter Sogwirkung austauschen. Trotz des durchdachten Konzepts gibt es an einer Maschine wie der Hycut immer etwas zu optimieren. Das wird spätestens in der Entwicklungsabteilung des Unternehmens deutlich. Gerade das Mulchdeck der Raupe steht im Fokus ewiger Verbesserungen, um Schnitt und Abtransport des Mulchs aus der Maschine zu erleichtern.
FS3000-Gießarm: Wasser unkompliziert ausbringen
Doch nicht nur Funkraupen werden in der Reeser Fabrik gefertigt, hier entstehen auch Lösungen für die Herausforderungen der urbanen Bewässerung. Lösungen, wie der Gießarm FS3000. Angebaut an einen Geräteträger bietet sich damit die Möglichkeit, Bäume und andere Gewächse problemlos mit Wasser zu versorgen. Mit einer Länge von 3,50 Metern ist eine Sprühreichweite von bis zu sieben Metern möglich. Dabei ist der Arm bis zu 180 Grad auf dem Grundrahmen drehbar und kann bequem mittels Funkfernbedienung gesteuert werden. Anwender haben hier die Wahl zwischen Messingbrausen, um einen weichen Wasserstrahl zu erzeugen, oder Powerjet-Düsen, mit denen sich das Wasser gezielter ausbringen lässt. Dabei bietet die Wassersteuerung Flowcontrol drei anpassbare Volumina, die auf Knopfdruck ausgegeben werden. Besonders effizient sei ein Einsatz in Kombination mit Telematik-Chips im Wurzelwerk der Bäume, berichtet Geschäftsführer Bossmann. So wissen Anwender immer genau, welche Wassermenge jeder Baum braucht, und können diese litergenau ausbringen.Um die Navigation bei solchen Touren zu erleichtern, verfügt der Gießarm ebenfalls über ein Geolocations-Modul. Dadurch wird jede Wasserausgabe mit einer exakten Position gespeichert. Ebenfalls ist eine XML-Schnittstelle vorhanden, alle gesammelten Daten lassen sich also problemlos in Baumkataster einfügen. Gerade wegen dieser Aufzeichnung seien manche Anwender vorsichtig, so Bossmann. Datenschutzprobleme würden vermutet. Dennoch sei die Sorge unbegründet, da ein Einsatz der Maschinentelematik den Regeln der DSGVO entspricht und darüber hinaus einige Vorteile mit sich bringt. „Wir sehen es bei der Hycut. Für die Fehleranalyse ist Telematik unverzichtbar.“ Bei den Gießarmen könne sie einen wichtigen Beitrag für die Datenerfassung der Baumkataster leisten. „Und ganz abgesehen davon ist es nie verkehrt, die Maschine im Falle eines Diebstahls orten zu können.“
HK-Planierhobel: Wege schnell instandsetzen
Neben der Bewässerung wird auch das Thema der Wegepflege im Reeser Unternehmen angegangen. Genauer gesagt mit dem HK-Planierhobel, mit dem Anwender die Möglichkeit haben, wassergebundene Wegedecken wiederherzustellen, ohne dabei neues Material auf die Wege aufbringen zu müssen. Ein möglicher Test des Anbaugeräts muss bei dem Pressetermin aufgrund des regnerischen Wetters im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen. „Bei Regen können wir nichts machen, da produzieren Planierhobel nur Schlamm“, erklärt Bossmann, geht dafür aber an einem Modell auf die Funktionsweise des Geräts ein. Insgesamt besteht der Hobel aus einem viereckigen Vorratsbehälter mit Abzieh-Eisen, das am hinteren Teil mit einer Aufreißerschiene und einer Planierwalze ergänzt wird. Im Betrieb wird zuerst der Weg aufgerissen, um verdichtetes Material nach oben zu bringen, was mittels Abzieher im Vorratsbehälter gesammelt wird. Durch Neigung der Planierwalze entsteht eine Dreiecksform, sodass das gesammelte Weggut wieder an Löcher abgegeben und schließlich mit der Walze verdichtet werden kann. Laut Bossmann reicht zweimal aufreißen und dreimal planieren für die meisten Wege aus, sodass Anwender nicht zu lange für die Instandsetzung brauchen. Immerhin kommt es bei kommunalen Arbeiten auch auf eine schnelle Ausführung an. Sozusagen die Speed Control der anderen Art.